Sardinien: Im stillen, grünen Frühling
Zehn Tage Fotografie im Norden Sardiniens, zusammen mit meiner Frau und mit Camper, lagen vor uns. Ich habe mir drei, zumindest gemäss Recherche, interessante Orte in der Vorplanung ausgesucht. Ich erhoffte mir einen Wettermix aus Sonne, leichten Wolken, teils rauer See und ideale Windverhältnisse für Langzeitbelichtungen. Was ich dann antraf war schon recht nahe an meinem Wunschwetter.
Gefühlt im zeitlosen Zustand
Die erste Nacht verbrachten wir in einem Agriturismo, im stillen Landesinneren, mitten im grünen sardischen Frühling.
Die Vegetation im April ist sehr speziell. Grünzeugs gehört eigentlich nicht so zu meinen fotografischen Vorlieben, aber diese dichten sardischen Büsche und Bäume wirken mehr wie ein homogener Teppich und damit kann ich mich anfreunden. In Kombination mit den klassischen einfachen Landhäusern verfalle auch ich in einen südländischen „Romantikzustand“.
An der Nordküste
Für die nächsten Tage ging es an die Küste. An der Isola Rossa, einer roten wilden Felsenwelt, erwartete mich viel Potenzial. Übrigens ein Tip meiner nicht-fotografierender Frau.
Das Wetter spielte mit und so eröffneten sich viele tolle Winkel für meine geliebten minimalistischen Motive. Es wehte ein mittelstarker Wind, immer noch okay für lange Belichtungszeiten.
Die Abendsonne verwandelte die felsige Küste in eine spannende wilde Bühne. Im leicht seitlichen Gegenlicht wirken die Aufnahmen ziemlich dramatisch. Meine bevorzugte Tageszeit ist aber der frühe Morgen, wenn der Tag beginnt. Da gelingen mir eher meine Lieblingsbilder, seltsamerweise. Und so war es auch hier.
Fotopause
Unsere Reise ging weiter Richtung Norden. Ziemlich relaxed konnten wir die nächsten zwei Tage den Campingplatz und die Surferszene geniessen. Fotografisch war hier, für mein Gusto, nicht viel zu holen. Das war mir aber recht.
Für meine Frau endete die Reise nach sechs Tagen. Ich brachte sie auf den Flughafen in Olbia. Von dort aus wollte ich noch einen kleinen türkisgrünen Strand aufsuchen. Der vorgesehene Parkplatz war aber noch geschlossen und weitere Parkmöglichkeiten gab es keine. Und so reiste ich wieder nach Norden zum kleinen alten Leuchtturm. Diesen habe ich zufälligerweise bei der Planung entdeckt und ich war echt gespannt, ob sich meine Vorfreude auch bestätigen lässt. Der Parkplatz war zu dieser Jahreszeit perfekt. Ich war der einzige Camper ansonsten nur Einheimische, welche den Frühlingsputz der vielen pompösen Villen rundum besorgten. Nach einer zehnminütigen Fahrt mit dem Velo und etwas Suchen, fand ich den kleinen versteckten Leuchtturm.
Il vecchio Faro
Felsenfestgenagelt und aufrichtig stolz steht er da, der Kleine. Üblicherweise vermeide ich von Menschenhand Erschaffenes, aber bei diesem Türmchen war es Liebe auf den ersten Blick. Dazu Stille und Weite, wie ich es bevorzuge. Wolken, Wind und Licht war auf meiner Seite und so verbrachte ich den Abend und den kommenden Morgen damit, den Turm aus allen möglichen Winkeln abzulichten.
Auf Umwegen zum Capo Testa
Die nächsten zwei Tage sind schnell erzählt. Ich fuhr in den Süd-Westen, eine 3-stündige Fahrt nach Bosa, ein kleines hübsches Städtchen am Meer. Ich meinte, ich müsste auch wieder einmal die Zivilisation ablichten. Tatsächlich aber machte ich keine einzige Aufnahme. Immer mehr ist für mich klar, dass die naturbelassene Landschaft mein bevorzugtes Territorium ist. Die Nacht verbrachte ich aber an einem wunderschönen Strandparklpatz, zusammen mit ungefähr 20 anderen „Fahrenden“. Die Fahrt zurück in den Norden war dann ein schönes Erlebnis, im gemütlichen Tempo der hügeligen, grünen Küstenstrasse entlang.
Der Plan, hinter Alghero die nächste Nacht zu verbringen, um im frühen morgen die steile Küste zu fotografieren habe ich nach einem kurzen Stop wieder verworfen. In der App las ich von ungemütlichen Besuchern auf dem Parkplatz mit Einbrüchen bei Camper. Das wollte ich nicht riskieren und so fuhr ich am späten Nachmittag direkt weiter zu meinem letzen Ziel, dem Capo Testa. Eine eindrückliche Felsenlandschaft am nördlichsten Punkt der Insel.
Noch am selben Abend gelangen mir tolle minimalistische schwarz-weiss Aufnahmen, welche ich auch in meine Galerie aufnehmen konnte.
Es folgte noch ein Tag Nichtstun, respektive Bildbearbeitungszeit im Camper bevor es per Fähre zurück in die Schweiz ging.
Weitere Fotografien können in der folgenden Bildstrecke erkundet werden.




















Sardinien April/Mai 2025